
Schwarz gekleidet, mit elegantem Hut und Sonnenbrille - für Yoko Ono ist das Älterwerden kein Problem. «Wenn man nicht darüber nachdenkt, wie alt man ist, wird man nicht alt», sagte die 74 Jahre alte Künstlerin, Filmemacherin und Komponistin in Bremen. Sie selbst habe nie darüber nachgedacht. Anlass ihrer Bremen-Reise ist die am Mittwoch startende Ausstellung «Yoko Ono - Fenster für Deutschland» in der Kunsthalle Bremen. Die nur dort gezeigte Schau mit Werken von den frühen 60er Jahren ist bis zum 5. August zu sehen. Die in New York lebende Japanerin erinnerte im
Yoko Ono zeigt frühe Arbeiten in Bremen
Yoko Ono in Bremen.
Museum auch an die Ehe mit dem 1980 ermordeten Beatle John Lennon: «John war der beste Partner meines Lebens. Mit ihm habe ich großartige Aktionen verwirklicht.» In der Ausstellung seien jedoch vorwiegend Dinge zu sehen, die lange vor ihrer Begegnung mit Lennon entstanden sind. Neben Texten auf Japanisch und Englisch gibt sie jetzt in Bremen erstmals auch in einer deutscher Übersetzung provozierende Anweisungen zum Umgang mit Kunst. «Benutze dein Blut zum Malen», heißt es auf einem ihrer handschriftlichen Blätter. Ein anderes fordert auf, Löcher in die Leinwand zu bohren, um den Himmel zu sehen, oder ein fertiges Gemälde mit einer Zigarette anzuzünden, um die Bewegung des Rauchs zu beobachten.
«Ich will die Fantasie des Betrachters aktivieren», sagte Ono über diese frühen Werke. Mitten in der Gemäldesammlung eine Etage höher sind drei der 1969 gemeinsam mit Lennon entworfenen Antikriegsplakate platziert, die zu Liebe und Frieden aufrufen und Ono weltberühmt gemacht hatten. In der Bremer Innenstadt hat das Museumsteam darüber hinaus mehr als 1000 aktuelle Plakate mit der schlichten Aufschrift «Fenster» und den Initialen «y.o.» aufgehängt. Die Aktion soll den Blick der Betrachter verändern, hieß es. «Mit meiner Kunst, mit meiner Musik, meinen Filmen habe ich Fenster geöffnet. Wer das nicht akzeptiert, kann das Fenster einfach schließen», sagte Ono dazu. Mit ihrer Kunst sei sie vielen Vorurteilen ausgesetzt gewesen, weil sie Asiatin ist, weil sie Frau ist und damals noch zu jung war, um ernst genommen zu werden, erinnerte sich Ono weiter. Heute seien ihr viele Frauen dankbar, gerade in Asien. «Ich habe sie von dem Madame-Butterfly-Image befreit. Und die jungen Mädchen haben keine Angst mehr, 70 zu werden, weil sie wissen, dass es nicht so schlimm ist.» Welche Kunstprojekte sie künftig anschieben wird, wollte Ono nicht verraten: «Mein Weg führt durch so etwas wie Wasser oder Luft, es gibt keine festgetretenen Linien. Es passiert einfach etwas: it just happens.»
(Quelle: http://www.businessportal24.com/de/Yoko_Ono_Arbeiten_Bremen_202984.html)
Das Konzept von Yoko Ono
Bremen - Yoko Ono lässt auf sich warten. Mit über einer halben Stunde Verspätung erscheint die Witwe von John Lennon schließlich vor den zahlreichen Journalisten, die wegen ihr in die Kunsthalle Bremen gekommen sind. Die jugendlich wirkende 74-jährige Künstlerin kommt schwarz gewandet, mit keckem Hut und dunkler Sonnenbrille. Sie will ihre Konzeptkunst-Ausstellung "Fenster für Deutschland" vorstellen, die ab Mittwoch bis zum 5. August in der Hansestadt zu sehen ist.
Rund 90 Blätter werden im Kupferstichkabinett der Kunsthalle präsentiert, auf denen Yoko Ono Anweisungen für die Entstehung von Bildern gibt. Erstmals sind dabei auch 30 handschriftliche Unikate in deutscher Sprache ausgestellt. Es sind Übersetzungen ihrer Anfang der 60er Jahre entstandenen "Instructions for Paintings", die sie im März eigens für die Ausstellung auf Büttenpapier tuschte.
Gebrauchsanweisungen als Zugang zur Kunst
Die Idee zu den deutschen Übersetzungen hatte Kunsthallen-Direktor Wulf Herzogenrath. Er kennt Yoko Onos Assistenten seit langem, über diesen kam der Kontakt zur Künstlerin zustande. 1995 war sie bereits die wichtigste Leihgeberin für die John-Lennon-Ausstellung in der Kunsthalle, die den Musiker erstmals als bildenden Künstler zeigte. "Ich habe ihr damals gesagt, dass wir auch ihr wichtigstes Werk einmal zeigen müssen", sagt Herzogenrath.
Und dies sind neben ihren Filmen die "Instructions for Paintings". Darunter sind Anweisungen wie diese: "Blutstück. Benutze dein Blut zum Malen. Male, bis du ohnmächtig wirst (a). Male, bis zu stirbst (b)." Dies sei natürlich nicht wortwörtlich gemeint, sagt Yoko Ono. Vielmehr sei es ein symbolisches Statement, dass Künstler ihr Werk mit voller Leidenschaft vollenden sollten. Wer die Anweisungen nur lese, solle Bilder im Kopf entstehen lassen. Es gehe darum, wie der Betrachter Teil des Kunstwerks werden könne, fügt Herzogenrath hinzu.
"So avantgardistisch, dass es niemand verstanden hat"
Ausgestellt sind weitere 35 Anweisungen als Positiv- und Negativkopien aus dem Jahr 1962 in japanischer Schrift. Yoko Onos früherer Mann, der japanische Komponist Toshi Ichiyanagi, hatte sie im Auftrag seiner Frau aufgeschrieben. Er habe die bessere Handschrift gehabt, sagt Yoko Ono. Die Originale wurden später vernichtet. Die damals auf einer Pressekonferenz verteilten Kopien seien somit zu Originalen geworden, sagt Herzogenrath. Die Kopie als eigenes Werk zu sehen war damals neu. "Das war so avantgardistisch, dass es niemand verstanden hat", schmunzelt Yoko Ono. Heute sind die Arbeiten ein Vermögen wert.
Abgerundet wird die Ausstellung durch Kunst im öffentlichen Raum. Im Stadtgebiet wurden 200 weiße Plakate mit dem schwarz geschriebenen Wort "Fenster" an Litfasssäulen geklebt und 1000 kleinere gleichaussehende Blätter in Geschäften und Kneipen aufgehängt. Die von Yoko Ono geschaffenen Werke hängen dort neben den normalen Veranstaltungshinweisen. "Die Plakate werden hoffentlich irritieren", sagte Herzogenrath. "Alle meine Ideen, Skulpturen, Filme, Musiken, öffnen ein Fenster zu dir", sagt Yoko Ono. "Wenn du es nicht akzeptierst, kannst du es wieder schließen."
Die Ausstellung "Fenster für Deutschland" wird um 18 Uhr mit einer Performance von Yoko Ono eröffnet. Zudem wird eine Videoarbeit der Künstlerin gezeigt, in der sie die Anweisungen vorliest. Signierte "Fenster"-Plakate können Besucher für 50 Euro kaufen. "Wer will, kann dann frei nach Yoko Onos Anweisung 'Kopiere das Original und vernichte dieses' verfahren", sagt Herzogenrath und ist sich doch sicher, dass dies wohl niemand tun wird.
(Quelle: http://www.tagesspiegel.de/kultur/Ausstellungen-Yoko-Ono;art2652,2319067)
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